Prusa MK3Splus behalten sinnvoll?

Hallo zusammen,

nach >2 Jahren Prusa Mk3Splus habe ich mir jetzt die P1S Combo mit AMS gegönnt. Grundsätzlich war/bin ich mit dem Prusa absolut zufrieden. Ich setze ihn ausschließlich mit PLA und PETG ein und da hat er zuverlässig geliefert.

Hauptgrund für einen neuen Drucker war für mich die Geschwindigkeit, und gegenüber einem MK4 oder gar XL hat der P1S in meinen Augen ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis.

Aktuell nutze ich den P1S im Originalzustand (0,4mm Düse), will ihn aber mittelfristig auf 0,6mm Düse gehärtetem Stahl um rüsten. Die Teile inkl. Hardened Steel Extruder Gear Assembly hatte ich gleich mitbestellt.

Die paar Tage, in denen ich mit dem P1S inkl. ASM jetzt “arbeite” haben mich bereits geflasht:

  • PLA Druck wie auf dem Fließband
  • So gut wie keine manuellen Rüstzeiten im Vergleich zum Prusa (Filament-Wechsel, Buildplate-Vorbereitung*, …)
  • ABS Druck problemlos
  • Kellerstandort dank geschlossenem System ggü. Prusa im Arbeitszimmer

Jetzt stehe ich vor der Frage, was ich mit meinem Prusa Mk3Splus mache. Behalten oder verkaufen?

Aus z.T. sentimentalen Gründen würde ich ihn behalten, aber ich fürchte, dass ich irgendwann feststelle, dass ich den Prusa überhaupt nicht mehr nutze.

Da ich davon ausgehe, dass hier einige Umsteiger vor Ort sind, meine Frage an die, die ihren Prusa immer noch haben: wofür nutzt ihr ihn noch? Wo seht ihr seine Vorteile?

Ich habe keinen Prusa, aber dennoch ein paar Argumente für dich.
Behalte das Ding.
Denn:
Du wirst immer wieder Situationen erleben, in denen du mal eben schnell ein paar Testdrucke brauchst - ohne das lange Gehampel, das der Bambu vor jedem Druck macht.
Du wirst dir immer wieder wünschen, dass du zwei Drucke gleichzeitig machen kannst, wenn die Zeit drängt.
Du wirst vielleicht mal weiches TPU (82A/85A) drucken wollen; das ist mit dem Prusa unkomplizierter.
Und obendrein: “Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben.” Falls der Bambu mal ausfällt, stehst du nicht ohne anständigen Drucker da.

Ich habe bei jedem 3D-Druckerkauf immer das jeweilige Vorgängermodell behalten - und habe es immer wieder gut gebrauchen können, war sehr froh, es nicht weggegeben zu haben.

Ich habe meinen Anycubic verschenkt. Es ist einfacher und schneller mit dem Bambu zu drucken. Selbst bei TPU ist ein Rollenwechsel genauso schnell wie bei jedem anderen Drucker. Bei allen anderen Materialien noch schneller, wenn Du das Material schon im AMS hast. Der Druckvorgang ist sowieso schneller. Das Ergebnis kann eigentlich mit einem anderen Drucker nicht besser sein. Aber benutze doch beide Drucker erstmal parallel zueinander… Dann wirst Du ja sehen, wie oft Du den Prusa noch benutzt.

Bitte … Nicht eine TPU-Sorte mit TPU generell gleichsetzen.
TPU 95A ist die billigste und am einfachsten zu beschaffende Sorte. Das Zeug ist relativ knüppelhart, hat NICHT die typischen Eigenschaften, die man mit TPU verbindet. Es kehrt nach Verbiegen nicht in die gedruckte Form zurück (siehe mein Video im anderen Thread), es ist unkompliziert zu drucken (im Grunde wie PLA), ist etwas weniger steif als PLA.
“Richtiges” TPU aber (ab 85A und weniger) ist weich, das Filament ist wie ein Schnürsenkel. DAS GEHT NICHT MIT DEM AMS. Das geht auch nicht über den externen Rollenhalter. Der Bambu KANN dieses Filament nicht einfach so verarbeiten.
Ich mache später mal ein Video zum Vergleich von TPU 95A und TPU 82A. Da kann man schon sehen, dass es nicht gehen kann.
Der Prusa kann das, der Bambu kann es nicht ohne reichlich Modifikationen.

@Xoman1965: Zeig mir, wie du TPU 82A (“Filaflex”) mit dem Bambu und AMS druckst - wenn du das schaffst, zahle ich dir 200 Euro.
Und wenn du das nicht schaffst, zahlst du mir 100 Euro.
Ist fair, ne?

@Landei Er hat gar nicht geschrieben das TPU übers AMS gedruckt wird :wink:

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@sikoprint: Mensch, du hast Recht! Aber sowas von! Da hat der hauptberufliche Schreiberling beim Zetern nicht richtig hingelesen. :grin:
Danke für den Hinweis! - Ich lasse das als mahnendes Beispiel uneditiert stehen.

Hier ist auch gleich das Video, das ein Problem (es gibt noch viel mehr) mit dem weichen TPU zeigt: TPU - 95A und 82A

Das macht schon klar, warum es mit dem AMS nicht geht.
Die anderen Probleme stecken unter anderem im Extruder - der zieht das Filament schlicht zu schnell ein, da bilden sich leicht Schlaufen. Zudem ist der Druck der Extruderrollen auf das Filament recht groß, es wird dadurch stellenweise dünner, biegt sich dann noch leichter.
Ich hatte schon einige Male Filamentstau im Extruder - selbst bei sehr konservativen Einstellungen. Und dann geht das Gefummel mit reichlich Gefluche los, da muss man so ziemlich alles auseinandernehmen und hoffen, dass nix Teures kaputtgegangen ist.
Obendrein sinkt die Druckgeschwindigkeit auf etwa 30 mm/s maximal; da kann der Bambu seine Stärken eh nicht mehr ausspielen. Wenn man die lange Vorbereitungszeit bis zum eigentlichen Druckbeginn in die Rechnung einbezieht, ist der Bambu in Sachen weichem TPU eine ziemlich schlechte Wahl.
Deswegen nehme ich meinen alten Ender 3 S1 Pro oder Artillery Genius für TPU - die beiden können das, der Ender kann es noch am besten. Wenn ich das mit dem Bambu drucke, ist reichlich Ärger vorprogrammiert.

Neulich wollte ich mir neue Ruderpedale für den Flugsimulator drucken. Da hatte ich den Bambu noch nicht, 4 Stunden pro Pedal. Ich wollte die Dinger aber am Abend noch ausprobieren. Also ein Pedal mit dem Ender, ein Pedal mit dem Artillery gedruckt - und am Abend noch ausprobiert und für scheiße befunden. :grin:
Oder: Lenkungsdämpfer für die Ruderpedale. Da brauchte ich zwei große PLA-Teile mit Vollfüllung, dazu mehrere PLA-Abstandshülsen. Druckaufträge auf die Drucker verteilt, alles nach 2 Stunden fertig.
In solchen Situationen freut man sich sehr darüber, die alten Drucker nicht ausgemustert zu haben.

(Foto zeigt meine neuen Pedale, mit dem Bambu gedruckt. Die sind richtig klasse.)

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Danke für eure Denkanstöße.

  • TPU <85 ist ein Argument für den Prusa

Gegen den Prusa spricht:

  • Weiterer Wertverfall
  • Der Prusa will richtig bedient werden, bspw. will die verwendete Build-Plate am Drucker eingestellt werden, weil sonst der Z-Offset nicht stimmt. Ich sehe die Gefahr, dass man das bei nur noch sporadischer Nutzung übersieht.
  • Weiteres Geldgrab - ich seh mich jetzt schon mit dem Upgrade 3.5 liebäugeln :slight_smile:
  • Platzbedarf

Magst Recht haben mit dem weichen TPU. Das 95 reicht mir für die paar Anwendungen wo ich es nutze. Für weicheres habe ich einfach keine Anwendung. Deswegen würde ich es mir auch nicht anschaffen. Zur Not könnte ich immer noch den Anycubic nutzen, steht in der Wohnung meines Sohnes. Der Bambu ist aber schon mit anderem Zeugs ausgelastet. Bisschen andere Hobbys hat man ja nun auch noch😀

So, die Entscheidung ist gefallen:

Ich habe den Prusa behalten und (wie befürchtet) auf Mk3.5 aufgerüstet :grin:

  • Der Wertverfall war bereits über meine Schmerzgrenze hinaus fortgeschritten. Ich habe bei ebay ein paar Auktionen beobachtet - nennenswert über 300€ ist er leider nicht mehr gekommen. Und dafür gebe ich ihn nicht her. Denn egal wie sehr ich den P1S auch mag, die Druckqualität vom Mk3S+ ist (zumindest bei PLA und PETG) noch eine Idee drüber.
    Mit verantwortlich für den Preisverfall ist aus meiner Sicht (neben dem Wettbewerb) die Upgrade/Preis-Politik von Prusa selbst:
    Den MK4 Bausatz bekommst du für 890€, das Upgrade vom Mk3s+ auf den MK4 kostet 640€. Da rechnet das Milchmädchen geschwind, dass der MK3s+ ja bloß noch 250€ wert sein kann :frowning:

  • Für das Upgrade auf Mk3.5 habe ich mich entschieden, weil die Original-Geschwindigkeit vom Mk3 schon bitter ist. Vor allem wenn daneben der P1S werkelt. Und von allen angebotenen Upgrades (3.5, 3.9, 4.0) bietet es für mich das beste Preis/Leistungsverhältnis und naturgemäß den geringsten Umbau-Aufwand (den Mk3S+ hatte ich damals fertig montiert gekauft, weil ich mir den Aufbau nicht zugetraut hatte)

Am WE war es dann endlich soweit und ich hatte den Umbau vollbracht. Dabei muss ich feststellen, dass die Montage-Anleitungen von Prusa wirklich richtig gut sind.
Und zum anderen ist es wirklich ein tolles Erfolgserlebnis so einen Umbau erfolgreich umzusetzen.

Jetzt muss ich nur noch das IKEA LACK Gehäuse zusammenschrauben und dann darf er zum P1S in den Keller :wink:

Prima, gute Entscheidung - auch wenn sie schwerfiel.

Seit ich den Bambuskameraden habe, drucke ich so gut wie alles damit.
Aber zwischendurch nutze ich immer wieder einen meiner alten Drucker, zum Beispiel neulich, als ich den P1S zum Druckbettwechsel auseinandergeschraubt hatte, aber an ein paar Schrauben auf Deubel komm raus nicht rankam. Fusion 360 angeschmissen, Werkzeug (Sechskantschlüsselverlängerung für Bitaufnahme) gemacht und mit dem Ender 3 S1 Pro ausgedruckt. Und weiter gings. Ansonsten wäre hier Ende im Gelände gewesen.
Reserve ist auch sehr praktisch, wenn der Bambu mit was Großem befasst ist, man nebenher aber noch was anderes drucken möchte. Logisch.

Du wirst dich bestimmt noch freuen, so entschieden zu haben. :wink:

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